De virus illustribus

Sandrine Aumercier & Frank Grohmann [Sep – Dez 2021]: Was sich keine Regierung verzeihen kann. De virus illustribus anderthalb Jahre spĂ€ter

Der Text verdankt sich mehrerer BeitrÀge, die in den vergangenen Monaten, zunÀchst in französischer Sprache, auf Palim Psao (Critique de la valeur-dissociation. Repenser une théorie critique du capitalisme)] sowie auf  GRUNDRISSE (Psychanalyse et capitalisme) veröffentlicht wurden. Die hier vorgelegte Zusammenfassung wurde am 12. Dezember 2021 im Café Plume in Berlin vorgetragen und diskutiert.

Aber man kann im Gegensatz zu den Querdenkern ĂŒber den Umgang mit dieser Pandemie perplex sein, ohne ihre RealitĂ€t zu verharmlosen. Nicht, weil wir glauben, eine bessere Antwort und ErklĂ€rung zu haben als diejenigen, die dafĂŒr politisch verantwortlich sind, sondern weil wir im Gegenteil anerkennen, dass keine politische Antwort der gegenwĂ€rtigen Krise angemessen sein kann. Wir sollten uns dabei immer wieder fragen, ob es darum geht, Leben zu retten oder die Verwertungsmaschine zu retten.

Wir verweisen auch auf die genannte Publikation De virus illustribus. Crise du coronavirus et Ă©puisement structurel du capitalisme erschienen bei Éditions Crise & Critique.

Zur Formulierung De viris illustribus

Juli 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet aufgrund der aktuellen Krisenentwicklung (siehe auch die BlogeintrĂ€ge Corona-Pandemie und Globale Krise […]) bis auf Weiteres im informellen Rahmen statt.

…and politics.

Wir befassen uns weiter mit dem gesellschaftlichen Krisenverlauf vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, in diesem Monat versuchen wir einen Blick auf die Wechselwirkungen mit der ökonomischen Krise [wobei die unterschiedlichen Ebenen aufeinander bezogen gedacht werden mĂŒssen und gar nicht voneinander getrennt werden können/ dĂŒrfen] und eine AnnĂ€herung an den Begriff Todestrieb.

Zur ökonomischen Krise verweisen wir auf zwei grundlegende Texte der entwickelten Krisentheorie:

  1. Robert Kurz: Die Krise des Tauschwerts [1986]
  2. Claus Peter Ortlieb: Ein Widerspruch von Stoff und Form [2009]

Zudem folgende Texte von Tomasz Konicz [Blog]:

Texthinweise zum Begriff Todestrieb folgen.

Kontakt: kontakt [at] exit-lesekreis-hh.de

Juni 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet aufgrund der aktuellen Krisenentwicklung (siehe auch die BlogeintrĂ€ge Corona-Pandemie und Globale Krise […]) bis auf Weiteres im informellen Rahmen statt.

…oder in QuarantĂ€ne?

Wir befassen uns mit dem gesellschaftlichen Krisenverlauf vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, in diesem Monat insbesondere mit dem Interview mit Roswitha Scholz, Publizistin und Redakteurin der Theorie-Zeitschrift »Exit!«, ĂŒber die Pandemie und das GeschlechterverhĂ€ltnis „Ich will weder Beruf noch Familie“ in der konkret Juli 2020.

Weiter mit den Texten RĂŒckkehr zur kapitalistischen NormalitĂ€t? [Juni 2020] und Zur Diskussion um Corona [Mai 2020] von Herbert Böttcher/ Redaktion exit! sowie Corona und der Kollaps der Modernisierung [MĂ€rz 2020] von Roswitha Scholz und Herbert Böttcher. Außerdem mit dem Text „Die Alten“ und die Corona-Krise [April 2020] von Andreas StĂŒckler aus dem Soziologischen Journal der Instituts fĂŒr Soziologie der Uni Wien.

Kontakt: kontakt [at] exit-lesekreis-hh.de

Mai 2020

Der Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik findet aufgrund der aktuellen Krisenentwicklung (siehe auch die BlogeintrĂ€ge Corona-Pandemie und Globale Krise […]) bis auf Weiteres im informellen Rahmen statt, und zwar

  • jeweils Montags um 18 Uhr

Wir befassen uns weiterhin mit den gesellschaftlichen KrisenverlÀufen, zZt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie.

Auch oder gerade weil wir Analyse und Schlussfolgerungen nicht notwendig zustimmen diskutieren wir hier aktuell Vortrag und Diskussion Das Virus und der Wert von sous la plage/ antigravitationistische linke und JustIn Monday im Rahmen des Salons gegen die Schwerkraft von 06. Mai 2020. Zum besseren VerstÀndnis insbesondere des ersten Teiles zu den Begriffen Bio-Politik und Bio-Macht von Michel Foucault unter [1] [2] [3].

Wir verweisen zudem auf den gleichnamigen Text Das Virus und der Wert von JustIn Monday in der konkret.

Kontakt: kontakt [at] exit-lesekreis-hh.de

Frauenstreik oder feministischer Streik 2019

„Mir ist es egal, ob es Frauenstreik oder feministischer Streik heißt“

Interview von Kim Posster (jungle.world) mit Roswitha Scholz

Roswitha Scholz ist Publizistin und Buchautorin. Sie lebt in NĂŒrnberg und ist Redaktionsmitglied der von ihr mitgegrĂŒndeten Zeitschrift Exit! Im Jahr 1992 schrieb sie erstmals in der Zeitschrift Krisis ĂŒber das Theorem der Wertabspaltung, das sie in einer Reihe von BĂŒchern und AufsĂ€tzen weiterentwickelt hat. Ihr Buch Das Geschlecht des Kapitalismus erschien 2000. Scholz publizierte auch zusammen mit dem 2012 verstorbenen Robert Kurz. Mit der „Jungle World“ sprach sie ĂŒber den geplanten Frauenstreik am 8. MĂ€rz 2019.

Interview als [.pdf].

Paul Hentze und Kim Posster betreiben mit anderen zusammen den Blog Kritische MĂ€nnlichkeit?! zur Verbreitung und Vernetzung von kritischen Auseinandersetzungen mit (eigener) MĂ€nnlichkeit. Siehe auch den Artikel: Male Detox in der ak.

»Irgend etwas geht seinen Gang.« – oder: Der Abpfiff, den niemand hören will

Offener Brief an die InteressentInnen von EXIT! zum Jahreswechsel 2018/19 (von Herbert Böttcher fĂŒr Vorstand und Redaktion von EXIT!) .

“ […] Exit! steht dafĂŒr, dass begriffen wird, was da so â€șseinen Gangâ€č geht. Die Erkenntnis der gesellschaftlichen KrisenphĂ€nomene als â€șkonkrete TotalitĂ€tâ€č ist ein wesentlicher Schritt aus der Auslieferung an unbegriffene VorgĂ€nge, die ohnmĂ€chtig machen. Sie macht den Abpfiff hörbar und eröffnet einen Horizont dafĂŒr, in konsequenter Kritik und im Bruch mit den die kapitalistische Gesellschaft konstituierenden Formen ein Zusammenleben von Menschen jenseits der Unterwerfung unter FetischverhĂ€ltnisse denkbar und machbar werden zu lassen. […]“

Nach Postone

Wir können an dieser Stelle nur auf die Inhaltsangabe und die Zusammenfassung aus dem Editorial von EXIT! 12 verweisen. Der komplette Text ist leider nicht online verfĂŒgbar. Sollte dies der Fall sein, werden wir darauf hinweisen.

Roswitha Scholz
NACH POSTONE

Zur Notwendigkeit einer Transformation der fundamentalen Wertkritik. Moishe Postone und Robert Kurz im Vergleich – und die Wert-Abspaltungskritik

Inhalt:

  • Einleitung
  • Die Grundargumentation von Postone
  • Methodologischer Individualismus, Struktur – Handlung u. Ă€.
  • Warenform und Kapitalform
  • Geld – Zirkulation – Kapitalform – Mehrwert
  • VerhĂ€ltnis von abstrakter und konkreter Arbeit
  • Abstrakte Zeit, konkret historische Zeit, biographische Zeit, lebensweltliche Zeit und die konkrete Zeit des Zerfalls des Kapitalismus
  • RevolutionĂ€res Subjekt und Mittelstandsvergesellschaftung
  • Wert-Abspaltung, fragmentierte TotalitĂ€t und soziale DisparitĂ€ten: Einige notwendig unvollstĂ€ndige Bemerkungen zum Kontext der Wert-Abspaltung als gesellschaftlichem Basiszusammenhang

Aus dem Editorial von EXIT! Heft 12:

In dem Text mit dem Untertitel „Zur Notwendigkeit der Transformation einer ‚fundamentalen Wertkritik‘. Moishe Postone und Robert Kurz im Vergleich – und die Wert-Abspaltungskritik“, legt Roswitha Scholz das Augenmerk auf die Unterschiede zwischen Kurz und Postone unter dem Gesichtspunkt des (von Kurz inkriminierten) „methodologischen Individualismus“. Formelhaft ausgedrĂŒckt verhĂ€lt es sich so: WĂ€hrend Kurz darauf pocht, das „Kapital“ als Ganzes zu lesen und erst danach die Warenform in den Blick nimmt, wobei dem dritten Band des „Kapital“ gerade fĂŒr den realkategorischen Prozess eines heute auch empirisch beobachtbaren Zusammenbruchs/Verfalls des Kapitalismus Bedeutung zukommt, setzt Postone an den ersten 150 Seiten des Kapitals an und entwickelt hieraus den Gang des Kapitalismus, ohne krisentheoretische Konsequenzen. Postone rekurriert grundsĂ€tzlich auf die Warenform, Kurz auf die Kapitalform. Postone verficht dabei implizit einen Standpunkt, der ideologisch tendenziell mittelschichtsgefĂ€llig ist, nicht zuletzt, weil er vor allem die Ökologie in den Vordergrund rĂŒckt, wĂ€hrend Kurz, durchaus der ökologischen Frage gewahr, Mittelschichtsinteressen gleichzeitig als Ideologie entlarvt; bei Postone existiert eine „innere Schranke“ im Grunde bloß auf der Ebene der Ökologie, nicht aber der Ökonomie. Postone und Kurz (zumindest in seinem letzten Buch „Geld ohne Wert“) bewegen sich dabei beide auf der Ebene des Kapitals als Gesamtprozess. Die Ebene einer negativ dialektisch verstandenen „Abspaltung des Weiblichen“ vom (Mehr-)Wert kommt bei beiden nicht bzw. bloß nebensĂ€chlich vor. Aus der Sicht der Wert-Abspaltungskritik mĂŒssten jedoch die verschiedenen Ebenen, die materielle, die kulturell-symbolische und – last, but not least – die psychoanalytische Ebene in ihrer dialektischen VerschrĂ€nktheit und damit gleichzeitigen Geschiedenheit in ihrer prozesshaften Entwicklung zueinander in Beziehung gesetzt werden. Nur so ließe sich die negative TotalitĂ€t, jenseits eines androzentrischen methodologischen Individualismus, wie auch ein androzentrischer Universalismus ĂŒberwinden, der ĂŒberhaupt den krisenhaften Zerfall des kapitalistischen Patriarchats erst wesentlich ausmacht.

Querfront allerorten!

Wir können an dieser Stelle nur auf die Inhaltsangabe und die Zusammenfassung aus dem Editorial von EXIT! 14 verweisen. Der komplette Text ist leider nicht online verfĂŒgbar. Sollte dies der Fall sein, werden wir darauf hinweisen. 

Daniel SpÀth
QUERFRONT ALLERORTEN!

Oder: Die „Neueste Rechte“, die „neueste Linke“ und das Ende gesellschaftskritischer Transzendenz.

Teil I: Die Entstehung der „Neuesten Rechten“

Inhalt:

  • Die Krise der europĂ€ischen Union und die immanente Wende der Postmoderne
  • Verwirrung um die Querfront – Zur historischen Genese „deutscher Ideologie“ als ideologiekritische Voraussetzung des Neofaschismus
  • Das postmoderne Zeitalter der fundamentalen Krise, der Streit um Europa und die neue Vormachtstellung Deutschlands innerhalb der europĂ€ischen Krisenverwaltung
  • Die immanente Wende der Postmoderne, die europĂ€ische Krise und die Entstehung der „Neusten Rechten“ in Deutschland
  • Die gespaltene Mittelschicht in Deutschland
  • Die „Neueste Rechte“ im Widerspruch: Die Spaltungen im deutschen Neofaschismus und die entgrenzte „Dialektik der Ideologien“

Aus dem Editorial von EXIT! Heft 14:

[…] Dass derartige Querdenkereien und Vermittlungen keineswegs bloß im harmlosen postmodernen Spieluniversum verbleiben, zeigt Daniel SpĂ€th auf, wenn er die seit dem Crash 2007/8 zunehmende Querfrontbewegung zum Thema macht. Im vorliegenden ersten Teil seines Artikels „Querfront allerorten! oder Die ‚Neueste Rechte‘, die ‚neueste Linke‘ und das Ende gesellschaftskritischer Transzendenz“ legt er den realgesellschaftlichen und historischen Bedingungszusammenhang dar, der den Neofaschismus in Deutschland und Europa hervortreibt, und unterzieht die „Neueste Rechte“ einer Kritik auf den verschiedenen Ebenen der „konkreten TotalitĂ€t“. Nach einer geschichtstheoretischen Entfaltung des VerhĂ€ltnisses von negativer UniversalitĂ€t und nationaler PartikularitĂ€t mit besonderem Fokus auf die deutsche Ideologie wird der Zusammenhang zwischen postmoderner Krisenvergesellschaftung und Entstehung des deutschen Neofaschismus hergestellt, wobei die Reflexion auf eine postmodern-immanente Wende eine besondere Bedeutung gewinnt. Sodann werden die drei FlĂŒgel des Neofaschismus – „Alternative fĂŒr Deutschland“, „Mahnwachen fĂŒr den Frieden“ und „Patriotische EuropĂ€er gegen die Islamisierung des Abendlandes“ – sowohl in ihrer Einheit als auch in ihren Unterschieden dargestellt. Schließlich erfĂ€hrt die vorwaltende „Dialektik der Ideologien“ eine ausfĂŒhrliche Analyse, da die inneren Kontroversen des Neofaschismus auf das Ausspielen der eigenen Ideologie gegen eine andere zurĂŒckzufĂŒhren sind, weshalb diesen innerfaschistischen Auseinandersetzungen im Einzelnen nachgegangen wird. […]