MĂ€rz 2020 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmĂ€ĂŸig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die BeitrĂ€ge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekĂŒndigt.

MÀrz 2020 VortrÀge des exit! Seminars 2019 Geschlecht, Subjekt, Krise [Teil 4]: Roswitha Scholz, Simone de Beauvoir heute.


Simone de Beauvoirs Buch „Das andere Geschlecht", das vor 70 Jahren erstmals erschien, spielte in der feministischen Theorie/ Genderforschung lange keine Rolle mehr. Heute erinnert man/frau sich wieder an sie. Dies dĂŒrfte nicht zuletzt einem Selbstreflexivwerden von Feminismus und Genderforschung in der gegenwĂ€rtigen Krisensituation geschuldet sein. Dabei stellen sich die Fragen des „Wie weiter?" und „Was kommt nach der Genderforschung?“. In den 1970er Jahren hatte sich insbesondere ein Gleichheitsfeminismus mit dem Slogan „Man wird nicht als Frau geboren, sondern dazu gemacht” auf de Beauvoir berufen. Ein Differenzfeminismus bezichtigte sie sodann, mĂ€nnliche NormalitĂ€tskriterien auf Frauen anzuwenden. Schließlich wurde ihr in den 1990er Jahren von einem dekonstruktivistischen Feminismus vorgeworfen, trotz all ihrer Kritik der hierarchischen GeschlechterverhĂ€ltnisse einem dualistischen Denken verpflichtet geblieben zu sein und eine erneute Herstellung von Zweigeschlechtlichkeit betrieben zu haben. In dem Vortrag wird eine zeitliche Einordnung des „anderen Geschlechts" und seiner Bedeutung vor dem Hintergrund der Wert-Abspaltungskritik versucht sowie auf Aspekte hingewiesen, die durchaus noch heute AktualitĂ€t beanspruchen können. Dabei wird auch das VerhĂ€ltnis zwischen objektiven Strukturen und SubjektivitĂ€t/ Bewußtsein in ihrem dialektischen Vermitteltsein thematisiert. Denn der Existentialismus setzt noch in seiner marxistischen Variante bei Sartre und de Beauvoir das Subjekt absolut.

Roswitha Scholz, geboren 1959, SozialpĂ€dagogin, Studium „querbeet“ durch die Sozial- und Geisteswissenschaften, zweiter Bildungsweg, freie Publizistin, Redaktionsmitglied der Theoriezeitschrift EXIT! Krise und Kritik der Warengesellschaft [1, 2]. Buchveröffentlichungen: Das Geschlecht des Kapitalismus (2000), Differenzen der Krise – Krise der Differenzen (2005), etliche Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitschriften. Schwerpunkte: Soziale Ungleichheit, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus, Postmoderne und Zeitgeist, VerhĂ€ltnis: Gesellschaftliche Form – konkrete TotalitĂ€t – Dialektik. Texte von Roswitha Scholz auf exit-online.org

MĂ€rz 2020

Exit!-Lesekreis in HH zur Wert-Abspaltungskritik im CENTRO SOCIALE, Sternstraße 2, 20357 Hamburg, und zwar jeden

  • 2. Do im Monat um 19 Uhr im Eck-BĂŒro
  • 4. Do im Monat um 19 Uhr im Raum Kubus

Nach der Wiederaufnahme unseres Thema Entwicklung der Krise – Krise der Entwicklung befassen wir uns weiter mit China, fortgesetzt mit der Publikation China -die zukĂŒnftige Weltwirtschafts- und Supermacht? Mythos und RealitĂ€t von Raimund G. Philipp, hier bis einschließlich Seite 202/ Fazit zum Abschnitt Das systemimmanente zwanghaft-logische Scheitern einer auf Warenproduktion basierenden Planwirtschaft.

Wir verweisen hier ergÀnzend auf die Texte Die Quadratur des Kreises. Funktionsmechanismus und Zusammenbruch der sowjetischen Planökonomie (1990) von Johanna W. Stahlmann sowie Gesellschaftskritik als Erkenntniskritik. Anmerkungen zu der Frage, warum Kritik der Theorie bedarf und wo deren Grenzen liegen (2000) von Claus Peter Ortlieb.

NeuzugÀnge sind herzlich willkommen.

Kontakt: kontakt [at] exit-lesekreis-hh.de

Februar 2020 Sendung Radio fsk

Der Exit!-Lesekreis in HH sendet regelmĂ€ĂŸig einen Beitrag unter dem Titel rotten system! rotten world? auf Radio FSK [Freies Sender Kombinat, Hamburg], und zwar immer

  • jeden zweiten Mittwoch im Monat von 08:00 bis 10:00 Uhr vormittags.

Die BeitrĂ€ge werden auch jeweils im transmitter, der Programmzeitschrift von Radio FSK angekĂŒndigt.

Februar 2020 VortrĂ€ge des exit! Seminars 2019 Geschlecht, Subjekt, Krise [Teil 3]: Kim PossterMĂ€nnlichkeit ist die Krise?! – Zu Geschichte und VerhĂ€ltnis von latenter und manifester Krise des bĂŒrgerlichen Subjekts und seiner gesellschaftlichen (Geschlechts-)Natur.


„Wahre MĂ€nnlichkeit" kann nicht einfach sein. Sie gibt es entweder „noch nicht wirklich" oder „fast schon nicht mehr“. Immer in Gefahr, nur ein Verblassen der Vergangenheit zu sein. Niemals fĂ€hig, das Entschwinden in die Zukunft zu verhindern. Dass MĂ€nnlichkeit in der Krise sei, ist deshalb eine Diagnose, die jederzeit zuzutreffen scheint und normalerweise als Argument fĂŒr eine patriarchale ResouverĂ€nisierung in Stellung gebracht wird.

Kritischere Geister halten dem entgegen: „MĂ€nnlichkeit ist die Krise!" und verweisen auf die grundlegend prekĂ€re Konstitution von MĂ€nnlichkeit und die ihr zu Grunde liegende Angst vor SchwĂ€che und Zerfall. So richtig es aber ist, die Apologie der mythisch-ewigen Geschlechtsnatur, die alles Ă€ndern will, damit es endlich wieder so wird, wie es schon immer war, zurĂŒckzuweisen, so falsch ist es, die in ihr aufgehobene Geschichte zu ignorieren. 

Statt also die ewige Gegenwart des Geschlechts nur dekonstruktivistisch aufzudröseln und in bunter „Vielfalt" zu variieren, wie es auch der Queerfeminismus tut, gilt es den geschlechtlichen Wiederholungszwang der bĂŒrgerlichen Gesellschaft materialistisch durch die historischen UmwĂ€lzungen hindurch zu verfolgen. Denn nur eine Historie der mythischen Ewigkeit des Geschlechts, also eine Betrachtung der inneren Geschichte der gesellschaftlichen (Geschlechts-)Natur, vermag es, das VerhĂ€ltnis von latenter und manifester Krise des Geschlechts im Allgemeinen und der MĂ€nnlichkeit im Besonderen aufzuklĂ€ren. 

MĂ€nnlichkeit kann dabei als naturwĂŒchsige Kategorie des WertverhĂ€ltnisses und seiner geschlechtlichen Abspaltung entwickelt werden, die in der historischen Entfaltung des prozessierenden Widerspruchs, d.h. des Kapitals, stets sowohl verfĂ€llt, als auch auf der jeweiligen historischen Stufe erneuert werden muss. 

Wie dieser Verfall aktuell von MÀnnern verhandelt wird und auf welch barbarische Art vor allem völkische und islamistische Ideolgien eine Erneuerung anstreben, verrÀt dabei, wie sich die Krise heute, nach dem "Ende der Geschiche", manifestiert und welche vor allem regressiven Potentiale sie freisetzt.

Paul Hentze und Kim Posster betreiben mit anderen zusammen den Blog Kritische MĂ€nnlichkeit?! zur Verbreitung und Vernetzung von kritischen Auseinandersetzungen mit (eigener) MĂ€nnlichkeit. Siehe auch den Artikel: Male Detox in der ak.